FAQs

Fragen? Melde dich einfach bei uns. Oder vielleicht findest du in der Übersicht unten schon eine Antwort. Oder du liest nach in den „Grundlagen unseres Glaubens und unserer Berufung“, wo die Grundsätze und Ordnungen, die alle Bruderhofgemeinschaften gemeinsam haben, ausführlicher beschrieben werden.

 
  • Ja, wir haben jeden Tag Besucher in unseren Gemeinschaften. Manche kommen für ein paar Stunden, andere bleiben mehrere Wochen oder Monate – unsere Türen stehen offen. Der beste Weg, unsere Gemeinschaften zu verstehen, ist, sie aus erster Hand zu erleben. Hier findest du den nächstgelegenen Bruderhof und kannst einen Besuch vereinbaren.

  • Die Wiedertäufer haben im 16. Jahrhundert ihre Gemeinschaften so genannt.

  • Jesus hat gesagt, wo zwei oder drei in seinem Namen versammelt sind, sei er mitten unter ihnen. Er hat auch gesagt, dass wir unsere Nächsten lieben sollen wie uns selbst. Das ist eine Aufforderung zum gemeinschaftlichen Leben. In Apostelgeschichte 2,42-47 kann man nachlesen, wie die Urgemeinde das handhabte: „Und alle, die glaubten, waren an demselben Ort und hatten alles gemeinsam.“ Wir glauben, dass Jesus bis heute Menschen dazu beruft, in dieser Weise zusammenzuleben.

    Mit unseren Gemeinschaften möchten wir ein Beispiel dafür sein, wie Gesellschaft aussehen kann: Ein Ort, an dem jedes Kind und jeder ältere Mensch geliebt und umsorgt wird, an dem wir gegen Einsamkeit und Armut angehen, wo Eheleute bei einander bleiben, wo es keine Gewalt gibt und wo Menschen ihren Besitz bereitwillig aufgeben um eines Zieles willen, das größer ist als sie selbst.

  • Gütergemeinschaft oder Gemeinschaftskasse bedeutet schlicht, dass wir alles teilen. Niemand erhebt Anspruch auf eigenen Besitz, keiner erhält ein Gehalt, ein Honorar oder Unterhaltszahlungen. Alles gehört allen Mitgliedern gemeinsam.

    Wenn jemand Mitglied wird, überträgt er sein gesamtes Vermögen an die Gemeinschaft. Dafür erhält jeder, was er zum Leben braucht, Nahrung, Kleidung und Wohnung. Jeder gibt der Gemeinschaft Rechenschaft über das Geld, das er ausgibt. Kein Mitglied an irgendeinem Standort ist ärmer oder reicher als ein anderes. Das haben nicht wir erfunden, so lebten die ersten Christen, wie in Apostelgeschichte 2 beschrieben [link].

    Unsere Unternehmen erwirtschaften genügend Gewinn, um die Gemeinschaften zu erhalten und unseren bewusst einfachen Lebensstil zu finanzieren. Wenn wir mehr erhalten als wir brauchen, verwenden wir es für unsere Außeneinsätze oder um andere karikative Einrichtungen zu unterstützen.

  • Unsere Mitglieder arbeiten in Betrieben, die unseren Lebensunterhalt erwirtschaften und die sich zum Teil auf mehrere Standorte erstrecken. „Community Playthings“ hat seinen Sitz in den USA und in Großbritannien, dort werden hochwertige Schulmöbel und Spielgeräte aus Holz für Schulen und Tageseinrichtungen entworfen und gebaut. „Rifton Equipment“ entwirft und baut Hilfsmittel für Kinder und Erwachsene mit Behinderung. „Danthonia Designs“ mit Sitz in Australien entwirft und baut individuelle Leuchtreklamen für Verwaltungen, Schulen und Unternehmen. In einigen Siedlungen gibt es noch kleinere Unternehmen, wie z.B. die Gärtnerei im Gutshof-Bruderhof in Österreich.

  • Ja. Wir arbeiten mit Gemeinden vor Ort, mit Obdachloseneinrichtungen, Tafeln, Pflegeeinrichtungen und sozialen Diensten zusammen, um die Menschen in unserer Nähe zu unterstützen. Neben der materiellen Hilfe ist es uns wichtig, Zeit für unsere Mitmenschen zu haben, besonders für die Einsamen und Belasteten. Manche Mitglieder besuchen auch Gefängnisse vor Ort.

    Wir unterstützen auch vor Ort ansässige Organisationen wie den CVJM, Vereine und kulturelle Einrichtungen, entweder im Ehrenamt oder bei Spendensammelaktionen.

  • Unsere Kleidung soll in ihrer Schlichtheit den anderen achten. Wir wollen Kleidung vermeiden, die provokativ oder sexualisiert ist. Jesus fordert uns auf, rein am Herz, Seele und Körper zu sein. Das soll sich in unserer Kleidung ausdrücken.

    Mit einem schlichten Kleidungsstil wollen wir auch Jesu Lehre entsprechen, uns keine Sorgen zu machen, um das was wir anziehen werden.

    Außerdem soll der Unterschied zwischen Männern und Frauen als die Gott uns geschaffen hat, sichtbar werden. Deshalb tragen die Frauen ein Kleid und manche entscheiden sich auch für eine Kopfbedeckung. Die Kleidung der Männer ist vielleicht weniger auffällig, aber genauso schlicht.

  • Ja. Jeder sieht die Welt anders und auch in unseren Gaben und unseren Schwächen unterscheiden wir uns. Auf einem Bruderhof findet sich die ganz normale Mischung von Tüchtigen und Unorganisierten, von Frohnaturen und Grüblern, von Redseligen und Wortkargen. Manche stecken voller Unternehmungslust, andere schätzen die Ruhe. Manche schreiben Gedichte und joggen täglich sieben Kilometer, manche basteln gerne oder beobachten Vögel, andere brauen Bier. Zu uns gehören Künstler, Ärzte, Musiker, Ingenieure und Webdesigner.

  • Jeder, der bereit ist, alles aufzugeben, um Jesus nachzufolgen, ist herzlich willkommen, ihn mit uns gemeinsam zu suchen. Jesus forderte seine Jünger auf, ihre Netze fallen zu lassen, wir glauben, dass wir nur dann Nachfolge beginnt, wenn wir es genauso machen.

    Die Mitgliedschaft im Bruderhof gilt für ein ganzes Leben, für dich und für uns muss klar sein, dass Gott dich in dieses Leben ruft. Wir werben keine Mitglieder, denn wir glauben nicht, dass man Bruderhof-Mitglied sein muss, um Christ zu sein oder gerettet zu werden.

    Manche Mitglieder haben einen Doktortitel, andere brauchen Unterstützung zur Bewältigung ihres Alltags, manche kommen aus zerrütteten Familien, andere haben einen privilegierten Hintergrund. Manche sind schon verheiratet und haben Kinder, manche kommen alleine. Man muss mindestens 21 Jahre alt sein und eine Glaubenstaufe erfahren haben.

  • Wir sind Protestanten im Sinn von nicht römisch-katholisch, und wir kommen aus der täuferischen Tradition. Wir identifizieren uns mit keiner großen Konfession – man könnte sagen, wir sind überkonfessionell – denn zu uns gehören Menschen aus jedem religiösen Umfeld. Wir sind nicht konfessionell gebunden.

    Wir glauben nicht, dass wir über eine Sonderoffenbarung verfügen, unser Glaube gründet sich auf die Bibel und wir bekennen uns zu allen Punkten des Apostolischen und Nicänischen Glaubensbekenntnisses.

    Johannes schreibt in seinem Evangelium, dass die Gemeinde sogar der Schöpfung vorausgegangen ist (Johannes 1,1). Wir verstehen uns als Teil dieser Kirche und in diese Kirche teilen wir uns mit allen aufrichtigen Gläubigen. Jesus ist nicht gekommen, um einen Verein zu gründen, er kam und sagte uns, wir sollen unseren Nächsten lieben wie uns selbst. Der Text Grundlagen beschreibt die Grundsätze und Ordnungen, die allen Bruderhofgemeinschaften gemeinsam sind.

  • Während der Reformation im 16. Jahrhundert suchten die Täufer nach biblischen Vorbildern für eine Erneuerung der Kirche. Sie glauben, dass wer getauft werden möchte, einen persönlichen Glauben haben muss, das heißt, sie glauben nicht an die Gültigkeit der Kindstaufe. Sie glauben, dass Christsein einen lebendigen Glauben und Leben der Nachfolge bedeutet. Täufer glauben, dass die Kirche als ein ewiges Werk Gottes nicht mit irgendeiner staatlich geförderten Einrichtung identisch sein kann. Wegen der daraus folgenden Distanz zu vergänglichen Autoritäten arbeiten Täufer in keiner staatlichen Behörde, bei der Polizei oder im Militär irgendeiner Nation.

  • Ja, viele der Jugendlichen studieren oder machen eine Ausbildung, andere engagieren sich in einem Freiwilligendienst oder sammeln praktische Erfahrungen direkt am Arbeitsplatz.

  • Wir lieben unsere Aufgaben als Mütter, Erzieherinnen und Hausfrauen, genauso lieben wir unsere Aufgaben als Lehrerinnen, Ärztinnen, Geschäftsfrauen, Juristinnen, Wäscherinnen und Architektinnen.

    Partnerschaft und Teamwork von gottesfürchtigen Männern und Frauen – seien sie verheiratet oder nur Kollegen – haben bei uns einen hohen Wert, weil wir festgestellt haben, dass so in jedem das Beste zum Vorschein kommt.

  • Jesus lehrt seine Jünger, Friedensstifter zu sein und ihre Feinde zu lieben. Dieser Weg des Friedens erfordert Ehrfurcht vor allem menschlichen Leben, denn jeder Mensch ist als Ebenbild Gottes geschaffen. Deshalb sind wir dagegen, menschliches Leben aus welchem Grund auch immer zu beenden, direkt oder indirekt, sei es im Krieg oder zur Selbstverteidigung, durch die Todesstrafe oder auch Abtreibung oder Sterbehilfe. Aus Gewissensgründen dienen wir in keinem Militär, auch nicht im unbewaffneten Dienst. Wir lehnen jede Kriegshandlung und den Einsatz von tödlichen Waffen ab und geben dazu auch nicht unser Einverständnis oder Unterstützung.

  • Nein. Mitgliedschaft im Bruderhof ist kein Geburtsrecht. Wo immer jemand geboren ist, muss er oder sie den Ruf Gottes zur Mitgliedschaft vernehmen und prüfen.

    Viele Menschen, die auf dem Bruderhof aufwachsen, entscheiden sich für einen anderen Lebensweg. Wir versuchen die jungen Menschen zu verantwortungsbewussten und dienstbereiten Menschen zu erziehen, aber ihre Berufung kann eine andere sein, z.B. in einem Land der Zwei-Drittel-Welt oder in einem städtischen Missionsdienst.

  • Wir sind religiös in dem Sinne, dass der christliche Glaube für uns die größte Priorität hat. Das bedeutet aber nicht unbedingt, dass Bruderhof-Mitglieder ihre persönliche Frömmigkeit besonders kultivieren oder zur Schau stellen. Wir sind ziemlich durchschnittlich und sprechen eher weniger über unseren Glauben als manch anderer Zweig der Christenheit.

    Um in einer Bruderhofgemeinschaft mitzuleben, muss man Jesus nachfolgen wollen. Ob man diesen Ruf Christsein nennt, ist weniger wichtig als der Wille Jesus nachzufolgen und so zu leben wie er es den Menschen gezeigt hat.

  • Nein. Gott ist viel größer. Wir glauben zwar, dass Gott einen jeden von uns zu diesem Leben berufen hat, aber es ist ganz sicher nicht der einzige Weg der Christusnachfolge. Letztlich gilt unsre Berufung nicht der Gemeinschaft, sondern Jesus, der jeden Menschen zu sich ruft. Er brachte die gute Nachricht vom Reich Gottes, die in den beiden wichtigsten Geboten zusammengefasst ist: „Liebe den Herrn, deinen Gott mit ganzem Herzen, ganzer Seele und aller Kraft“ und „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“. Wenn du einen besseren Weg findest, diese Gebote ins Leben zu bringen, zeig ihn uns – wir wollen uns dir anschließen!

  • „Radikal“ kann für unterschiedliche Menschen unterschiedliches bedeuten. Das Wort kommt von „radix“, das heißt „Wurzel“. Unsere Suche zielt immer wieder auf die Rückkehr zu den Wurzeln der Lehren Jesu und zum Vorbild der ersten Christen in Jerusalem. Ihre Art zu leben hat die Gründer unserer Gemeinschaft inspiriert – und inspiriert uns auch heute – zum Teilen der Güter, zum Streben nach Eintracht in allen grundlegenden Glaubensfragen und dazu, einander nicht nur für einen begrenzten Zeitraum, sondern verbindlich auf Lebenszeit die Hand zu reichen.

  • Das gemeinsame Erbe der Täufer verbindet uns mit den Amischen und den Hutterern, wie auch mit Mennoniten und Brüdergemeinden. Durch unseren Kleidungsstil sehen wir ihnen ähnlich. Wir respektieren sie, aber wir sind formell mit keiner dieser Gruppen verbunden.

    Anders als die Amischen haben wir volle Gütergemeinschaft und nutzen moderne Technologie; und anders als viele Hutterer heute sind wir überzeugt, dass der Missionsbefehl aus Markus 16,15 heute noch Gültigkeit hat und nehmen neue Mitglieder auf – so wie ihre Gründer im 16. Jahrhundert.

  • Die Gemeinschaft versorgt uns mit allem, was wir an Essen, Kleidung und Wohnung benötigen, deshalb brauchen wir im Alltag kein Geld. Wenn jemand z.B. für eine Reise Geld braucht, erhält er, was nötig ist (und gibt den Rest nach seiner Rückkehr zurück).

    Niemand, der auf einem Bruderhof lebt, wird für seine Arbeit bezahlt, weder mit einem Gehalt, einem Honorar oder einer Unterhaltszahlung. Niemand hat eigenen Besitz. Einige Mitglieder in einem städtischen Umfeld gehen vielleicht einer bezahlten Arbeit nach, geben aber ihr Einkommen an die Gemeinschaft weiter.

    Unsere Unternehmen erwirtschaften genug, um die Gemeinschaften zu erhalten und einen einfachen Lebensstil zu ermöglichen. Wenn wir mehr erhalten, als wir brauchen, fließt es in unsere Außeneinsätze oder andere wohltätige Einrichtungen werden damit unterstützt.

    Damit haben wir alle die gleiche Grundlage. Keine Arbeit ist privilegiert oder stigmatisiert, die Arbeit in der Großwäscherei der Gemeinschaft hat den gleichen Stellenwert wie die Arbeit eines Ingenieurs oder Arztes.

    Mehr dazu nachlesen kann man in den Grundlagen unseres Glaubens und unseres Auftrags.

  • Ja.

  • Nein. Wir versuchen, jeden mit gesunden Nahrungsmitteln zu versorgen. Wir bauen fast unser ganzes Gemüse selbst an. Vieh für unseren Fleischbedarf halten wir auf verantwortungsbewusste Weise und für einen nachhaltigen Umgang mit unserem Planeten. Einige Mitglieder verzichten auf Fleisch und auch wer aus medizinischen Gründen, etwa einer Laktose- oder Glutenintoleranz, auf bestimmte Produkte verzichten muss, wird ausreichend versorgt.

  • Zu unserer Gemeinschaft gehören medizinischen Fachkräfte (Ärzte, MFAs, Krankenschwestern, Physiotherapeuten und Zahnärzte). Bei akuten oder schwierigen medizinischen Problemen wenden wir uns an die umliegenden Krankenhäuser und Arztpraxen.

    Leidet jemand an einer langfristigen Krankheit oder Behinderung, schließen wir uns zusammen, um die nötige Pflege innerhalb der Gemeinschaft zu ermöglichen, wie z.B. eine ebenerdige Unterbringung, ein Pflegebett oder Rund-um-die-Uhr-Betreuung. Ältere Paare oder Alleinstehende bilden oft mit ein oder zwei jüngeren Familien kleinere Einheiten, die nicht nur die medizinische Versorgung sicherstellen, sondern auch Geselligkeit und emotionale Unterstützung bedeuten.

    Füreinander da zu sein ist ein Privileg, von dem beide Seiten profitieren. Jüngere, die mit Älteren eine Zeitlang zusammengewohnt haben, lernen oft ganz nebenbei vieles über Humor, Durchhaltevermögen und Demut.

    Eine Schwester, einen Bruder am Ende des Lebens zu versorgen und zu begleiten, mag emotional und körperlich herausfordernd sein, ist aber zugleich eine der wichtigsten Erfahrungen im gemeinsamen Leben. Die Gemeinschaft sammelt sich um den Sterbenden, Kinder bringen bunte Bilder oder singen fröhliche Lieder, Brüder und Schwestern schauen vorbei, um Abschied zu nehmen und oft trifft sich die ganze Gemeinschaft vor dem Fenster des Sterbenden, um zu beten und Glaubens- und Ermutigungslieder zu singen.

  • Klar, jeden Tag. Natürlich hat ein jeder und auch jede Generation ihre eigenen Vorstellungen von Spaß, aber im gemeinsamen Leben gibt es unzählige Möglichkeiten, sich zu vergnügen, sei es beim frühmorgendlichen Angeln oder Vögelbeobachten, beim Wochenendausflug mit Radfahren, Wandern oder Fußball, einem Abend am Feuer oder einem Brettspiel.

  • Die Feste des Kirchenjahres, Ostern, Weihnachten und Pfingsten sind Höhepunkte in unserem Jahreslauf. Wir feiern Gottesdienst und wir feiern mit Festmahl und Festversammlung, so oft wie möglich nehmen die Kinder daran teil.

    Wir feiern unglaublich gerne. Jede Gelegenheit, Geburtstage, Hochzeiten, Muttertag, Oktoberfest wird genutzt für Grillabende, Kaffee und Kuchen oder den einen oder anderen Ausflug zu einem Volksfest.